Johannes Döring studierte von 2015 bis 2021 Bachelor und Master Umweltingenieurwesen an der Hochschule Darmstadt. Im Zeitraum von April 2020 bis Februar 2021 war er Masterand und Werkstudent im Innovationsprojekt QuartaVista. Die Masterarbeit wurde von Prof. Dr.-Ing Iris Steinberg, Hochschule Darmstadt und Dr.-Ing Maike Hora, e-hoch-3 betreut und mit 1,0 benotet.
Die fehlende Berücksichtigung externer Effekte führt zu einem grundsätzlichen Markversagen in Wirtschaftssystemen. Dies hat negative Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt zur Folge. Ziel dieser Thesis ist die Entwicklung einer Systematik zur Internalisierung externer Effekte im produzierenden Gewerbe. Zusätzlich soll diese Systematik als eine theoretische Grundlage für ein mögliches politisches Instrument dienen können. Im Rahmen der Konzeption werden die umweltökonomischen Grundlagen erarbeitet, aktuelle Zertifizierungs- und Handlungsstrategien recherchiert und Gespräche mit Expert*innen durchgeführt. Des Weiteren wird der Stand der aktuellen Diskussion zur Transformation der Ökonomie dargestellt und eine kurze Einordnung des eigenen Ansatzes vorgenommen. Die Recherchen unterstreichen den grundsätzlichen Bedarf für eine nachhaltige Transformation der Wirtschaft. Zur Erprobung eines Teils der Systematik fand eine Kooperation mit dem Fahrradhersteller Riese und Müller statt. Die Er-gebnisse zeigen, dass diese Systematik umgesetzt als politisches Instrument zu einer Transformation der Ökonomie beitragen könnte. Allerdings gibt es viel Forschungsbedarf zur praktischen Ausgestaltung einer solchen Systematik und deren Folgen. Diese Masterarbeit entstand im Kontext des Innovationsprojekt QuartaVista, welches von der SAP SE geleitet wird.
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit einer Lösungsmöglichkeit für vorhandene, sowie zukünftige soziale und ökologische Schäden durch ein allgemeines, wirtschaftliches Marktversagen. Dieses resultiert aus der systemimmanenten Externalisierung von externen Effekten. Die Ausarbeitung entsteht im Rahmen des Innovationsprojekts QuartaVista unter der Leitung der SAP SE. Das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderte Projekt forscht an dem Ziel der Internalisierung von nichtmateriellen Werten. Fokus von QuartaVista und den Projektbeteiligten liegt auf dem Lebensmittelsektor. Eine der Besonderheiten am Ansatz des Innovationsprojekts ist die Verortung der Bestrebungen in der Finanzbuchhaltung. Diese Masterarbeit hinterfragt und modifiziert diesen Ansatz in einigen Punkten, um eine theoretische Anwendbarkeit mit Fokus auf dem produzierenden Gewerbe zu ermöglichen. Voraussetzung für eine Anwendbarkeit der entwickelten Ansätze aus QuartaVista und der Masterarbeit ist eine Anpassung des Rechtsrahmens.
Für die Entwicklung der eigenen Systematik werden zunächst in Kapitel 1.1 die umweltökonomischen Grundlagen dargestellt. Diese verdeutlichen das Problem der externen Effekte, welches schon seit über einem Jahrhundert beobachtet und diskutiert wird. Um den aktuellen Stand der Diskussion zu einer gesellschaftlichen und ökonomischen Transformation zu mehr Nachhaltigkeit abzubilden, werden in Kapitel 2.1 verschiedene Theorien, sowie ein praktischer Ansatz vorgestellt. Im Anschluss findet eine kurze Einordnung der entwickelten Ansätze statt. Als eine Grundlage für die Ausarbeitung der Systematik befindet sich in Kapitel 2.2 ein Überblick über verschiedene Zertifizierungsansätze und Handlungsstrategien im Nachhaltigkeitskontext. Die Betrachtung der bestehenden Initiativen zeigt, dass diese oftmals keine ausreichende Verbindlichkeit, Verpflichtung und Wirkung vorweisen können, um die sozialen und ökologischen Probleme zu lösen.
In Kapitel 3 wird die Entwicklung der Systematik abgebildet. Hierbei finden zunächst eine Auswahl und inhaltliche Eingrenzung des Aufbaus statt. Anschließend wird die Systematik in ihren Einzelteilen vorgestellt und in Verhältnis zu verschiedenen bestehenden Initiativen (Beispielsweise: Sustainable Development Goals (SDGs), Corporate Social Responsibility (CSR), Global Reporting Initiative (GRI) und Eco Management and Audit Scheme (EMAS)) gesetzt. In den darauffolgenden Unterkapiteln werden zum einen Monetarisierung und Tariffindung der externen Effekte, wie auch die Umsetzung in der Finanzbuchhaltung diskutiert. Zuletzt werden verschiedene Aspekte einer möglichen politischen Implementierung beleuchtet (Kapitel 3.5).
Für eine theoretische Erprobung eines Teils der Systematik konnte der Fahrradhersteller Riese und Müller als Kooperationspartner gewonnen werden. Die Ausarbeitung und Ergebnisse dieses Versuchs finden sich in Kapitel 4.
Im letzten Kapitel werden sowohl Vorgehensweise als auch die Systematik als Lösungsansatz für das Problem der externen Effekte diskutiert.
Die Forschungsfrage für die Arbeit lautet: Wie kann eine Systematik für ein politisches Instrument zur Internalisierung externer Effekte für Unternehmen des produzierenden Gewerbes aufgebaut sein und welche Aspekte sind bei einer Ausarbeitung und Umsetzung relevant?
Die Ausarbeitung zeigt eine Möglichkeit wie eine solche Systematik aufgebaut sein kann und implementiert werden könnte. In Kapitel 3 werden verschiedene, wichtige Aspekte beleuchtet (Aufbau, Umfang, Inhalte, Monetarisierung, Implementierung, Weiterentwicklung). Grundsätzlich beruht der Wirkmechanismus der Systematik auf einer Kombination aus verbindlichen und freiwilligen Zielsetzungen zu relevanten Themengebieten, wodurch externe Effekte reduziert werden sollen.
Bevor die Ansätze aus der Masterarbeit und aus QuartaVista zu einer praktischen Umsetzung kommen könnten, müssen allerdings noch Grundlagenforschung und praktische Erprobung in Reallaboren betrieben werden. Die vorliegende Masterarbeit soll auch als eine Grundlage für folgende Forschungsprojekte dienen. Einige der gesammelten Forschungsfragen finden sich in Kapitel 5.4.
Die praktische Umsetzung einer solchen Systematik zur Internalisierung externer Effekte könnte einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft leisten. Entscheidend für einen Erfolg könnte die Einbeziehung der Gesellschaft sein, da nicht alle möglichen Folgen und Probleme absehbar sind. Demokratische Legitimation und Einbindung sollten eine Grundlage für die Transformation der Wirtschaft sein, um den Rückhalt in der Bevölkerung sicher zu stellen.
Die Rechte und inhaltliche Verantwortlichkeit der hier veröffentlichten Masterarbeit mit dem Titel "Entwicklung einer Systematik zur Internalisierung externer Effekte - Ein Ansatz für eine nachhaltige Transformation des produzierenden Gewerbes" sowie alle daraus gezogenen Exzerpte liegen bei Johannes Döring.
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